Nicht nur Rohmilch, sondern auch fermentierte Produkte wirken sich auf die Gesundheit aus. Ein sehr altes probiotisches Produkt ist Kefir, das in jedem Supermarkt in Osteuropa erhältlich ist. Durch die Fermentation wird fast der gesamte Milchzucker in Milchsäure umgewandelt. Menschen mit eventueller Laktoseintoleranz können solche Produkte daher problemlos aufnehmen.
Rohmilchkefir wird aus frischer Rohmilch hergestellt, die bei etwa 24°C mit einer Kefirkultur inkubiert wird. Kefir aus Rohmilch hat den Vorteil, dass die positiven Eigenschaften der nicht erhitzten Ausgangsmilch mit den positiven Effekten des Fermentationsprozesses zusammenwirken. Der Ursprung des Kefirs liegt im Kaukasus und die Bedeutung des Wortes lässt sich in etwa mit „Freudengetränk“ ins Deutsche übersetzen. Es sind verschiedene Kefirkulturen im Umlauf, alle mit leicht unterschiedlicher Zusammensetzung. In modernen Produktionsverfahren wird Kefir mit einer gefriergetrockneten und gemahlenen Kultur hergestellt und nicht mehr mit den Kefirknollen beimpft (Nielsen et al. 2014). Das Produkt ist dickflüssig und innerhalb von 20-24 Stunden angesäuert. Der pH-Wert erreicht ein Niveau von etwa 4,3, was sich positiv auf das Bakterienmilieu auswirkt: unerwünschtes Bakterienwachstum wird gehemmt. Eine Kefirkultur besteht aus einer Reihe von Mikroorganismen (Bakterien, Hefen, Pilze), die letztendlich den typischen Geschmack von Kefir ergeben: leicht sauer, aromatisch, etwas reizend, alkoholisch. Hefen produzieren die Gase. Kefir ist daher wie ein „Sprudelwasser“ unter den sauren Produkten.
Tabelle 1. Übersicht einige fermentierte Milchprodukte (abgeleitet von Yerlikaya et al. 2014)
Gärung durch: | Produktname: |
Milchsäurebakterien | Ymer, Joghurt, Biogarde, Yakult, Laban, Acidophilus Milch |
Milchsäurebakterien mit Hefen | Kefir, Koumiss |
Milchsäurebakterien mit Pilzen | Viili |
So wie die Luzerne als „die Königin der Futterpflanzen“ bezeichnet wird, können wir Rohmilchkefir zu dem „Mercedes unter den Rohmilchprodukten“ zählen.